Vernissage mit Musik und Rede am Dienstag, den 15.11.2022 ab 17 Uhr im Schulhof der Tulla Realschule Mannheim.
GEGEN DAS VERGESSEN ist das Erinnerungsprojekt von Luigi Toscano. Seit 2014 trifft und porträtiert der Fotograf und Filmemacher dafür Überlebende der NS-Verfolgung. Mehr als 400 solcher Begegnungen gab es bereits in Deutschland, den USA, Österreich, der Ukraine, Russland, Israel, den Niederlanden, Frankreich und Belarus. Noch werden es mehr, doch die Tage sind bald gezählt: In nicht allzu ferner Zukunft wird es keine lebenden Zeitzeugen mehr geben. „Wie konnten Menschen anderen Menschen so viel Leid zufügen? Warum hat niemand etwas getan? Wie können wir verhindern, dass so etwas je wieder geschieht?“ Diese Fragen treiben Luigi Toscano und sein Team an. Und sie sind seit Projektbeginn noch dringlicher geworden. Mit GEGEN DAS VERGESSEN gibt der Künstler der Erinnerungskultur ein Gesicht und zeigt: Damals wie heute gibt es viel mehr Gemeinsamkeiten, die uns verbinden, als Unterschiede, die uns trennen. Dafür wurde Luigi Toscano 2021 zum UNESCO Artist for Peace berufen – als erster Fotograf überhaupt. Statt hinter verschlossenen Museumstüren präsentiert Luigi Toscano seine überlebensgroßen Porträts von Überlebenden an zentralen Orten, die für alle zugänglich sind – Parks, Plätze oder Häuserfassaden. Auf diese Weise erreichen sie den Betrachter persönlich und emotional, unabhängig von Alter, Herkunft, Sprache oder Bildung. Mehr als eine Million Besucher weltweit konnten GEGEN DAS VERGESSEN so bereits persönlich erleben. Erstmals wurde die Fotoinstallation 2015 in Luigi Toscanos Heimatstadt Mannheim gezeigt. 2016 war sie zum Staatsakt des Gedenkens an die Massaker von Babyn Jar in Kiew eingeladen. Es folgten drei weitere Stationen in der Ukraine und zwei in Berlin. 2018 war GEGEN DAS VERGESSEN zum Internationalen Holocaust-Gedenktag bei den Vereinten Nationen in New York City zu Gast, später in Washington, D.C. und Boston. 2019 reiste das Projekt nach San Francisco. Mit der Eröffnung in Wien und Mainz war die Installation erstmals in drei Städten gleichzeitig zu sehen. Es folgten Stationen in Kansas City und Pittsburgh, bei den Vereinten Nationen in Genf und in Dortmund. Am 27. Januar, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, wurde die Ausstellung am UNSECO-Hauptquartier in Paris gezeigt. Zuletzt war sie im Mai 2021 in Heidelberg zu Gast. Als multimediales Projekt umfasst GEGEN DAS VERGESSEN zwei wichtige Elemente. Der Dokumentarfilm feierte 2019 Premiere beim Seattle International Film Festival und wurde für den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis 2020 nominiert. Die zweite Auflage des Bildbandes ist Anfang 2020 erschienen. Die aktuelle Ausstellung mit einer Auswahl an Porträts ist Teil des Bildungs- und Dialogprojekts von GEGEN DAS VERGESSEN. Ziel ist es, eine aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte und den Themen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung anzuregen – immer mit dem Blick auf die Gegenwart und Zukunft. Das Programm soll vor allem auch Impulse geben, sich für eine vielfältige und demokratische Gesellschaft einzusetzen. Ein ganz besonderer Dank gebührt den Überlebenden, die sich für GEGEN DAS VERGESSEN porträtieren ließen. Ohne sie wäre das Projekt nicht möglich gewesen. Ihre Stärke ist unvergleichlich, ihr Vertrauen die größte Ehre und Anerkennung.